Dienstag, Oktober 31, 2006

Jetzt ist Sommer

Egal ob man schwitzt oder friert, Sommer ist was in deinem Kopf passiert (...) Ich hab das klar gemacht, Sommer ist wenn man trotzdem lacht. Heisst es so schön in dem Wise Guys Lied "Sommer". Ich erlebe hier gerade einen echten Herbst. Oder vielleicht schon den Winteranfang. Denn glaubt es oder glaubt es nicht: Es schneit gerade! Direkt hier, vor meinem Fenster. Zwar bleibt noch nix liegen, weil das gute Wetter sich erste vor ca. 2 Stunden entschieden hat etwas weisses vom Himmel segeln zu lassen, davor war es rheinisch anmutender Regen, der einige Schneeflocken mitbrachte. Aber ist ja auch egal, denn jetzt ist es Schnee!
Als eine Überrachung kann man es zwar nicht bezeichnen, bei fast allen norwegischen Austauschschülern liegt seit ein paar Tagen schon (wieder) eine richtige weisse Decke und der Wetterdienst meinte sogar, es hätte schon am Wochenende so sein sollen, aber freuen tue ich mich trotzdem. Und lache. Sommer ist auch, wenn man vor Freude über den Schnee lacht, glaube ich. Jedenfalls geht es mir gut. Wenn ihr noch ein paar mehr Wise Guys Lieder hören wollt: http://www.myspace.com/thewiseguys255. Besonders empfehlen kann ich "Tekkno". Wer hat schon mal "Alle meine Entchen" in der A-capella-Techno-Version gehört?!

An eben schon mal erwähntem Wochenende war ich übrigens in der Oper, mit Maja. "Der Rosenkavalier" von Strauss und Hugo von Hoffmannstal. Ein bisschen pompös, ein bisschen lang (über 4 Stunden) und ein bisschen sehr unverständlicher deutscher Gesang, aber alles in allem war es doch toll.
In diesen ersten beiden Wochentagen hat mich die Schule mehr oder weniger fest im Griff: Gestern war ich bis 11 Uhr abends auf einem Klassenausflug, an dessen Ziel nicht nur eine astronomische Forschungsstation, sondern auch mindestens 10 Zenitmeter Schnee lagen und heute muss ich für die Mathearbeit morgen üben. Das ist zwar alles super einfach, aber ich habe bis jetzt noch rein gar nix dafür getan und wäre schon froh, wenn ich wieder eine einigermassen gute Note schreiben würde. Ein Nachmittag Mathe im Monat ist ja auch eigentlich nicht zu viel verlangt.

Ihr seht, der Rest wird mehr und mehr Alltag und ich habe nicht mehr viel Aufregendes zu berichten. Ausser vielleicht, dass es nicht einmal mehr 8 Monate sind, bis ich Norwegen wieder verlasse. Und nicht einmal 2 Monate, bis Weihnachten ist. Und dann dauerts bis zu meinem Geburtstag auch nicht mehr lange.
Ja.

Ich hoffe euch geht es im wärmeren (?) Deutschland oder auch in Kanada, Spanien, Amerika, Schweden, Finnland - kurz und gut: Wo immer ihr gerade seid - bestens. Ich schicke euch einen schönen Gruss.

Isabel Iracema

Freitag, Oktober 27, 2006

Sozialer Tag auf Norwegisch und andere Kleinigkeiten


Heute Freitag, gestern Donnerstag. Heute Schule -wenn auch nur 2 Stunden "Geografi" ohne Lehrer- gestern sechseinhalb Stunden im Gartencenter arbeiten, fuer 450kr. Zwar brauche auch ich das Geld, aber darum ging es gestern nicht. Was in Deutschland der Soziale Tag (http://www.sozialertag.de/) ist, gibt es hier als Operasjon Dagsverk. Das ganze wird nur von Schuelern organisiert und ist die grøsste Solidaritæts Aktion Norwegens (jedenfalls nach eigenen Angaben). Tausende von Schuelern arbeiten einen Tag anstelle von Schule und ihr gesamter Lohn geht an ein jæhrlich neues Projekt. Dieses Jahr war es fuer sichere Schule und sigenannte "Youth Clubs" in Nepal. Nach Schætzungen wird mit dem Geld 60-90 000 nepalesischen Kindern und Jugendlichen so die Møglichkeit gegeben in eine Schule zu gehen.
Ich habe im wahrscheinlich grøssten Gartencenter Nordeuropas gearbeitet: Pflanzen fuer den Verkauf vorbereiten, Pflanztische schrubben, Stecklinge sætzen. Spass hatte ich beim besten WIllen nicht, aber trotzdem fande ich die ganze Aktion ziemlich gut. Und frage mich, warum in Deutschland so wenige Leute am sozialen Tage teilnehmen. Vielleicht ist das aber auch nur in Bruehl oder am MEG so. Wer weiss...

Tja, was kann ich sonst noch erzæhlen? Ich weiss nicht. Ausser, dass die Zeit hier echt unglaublich schnell vergeht. Ich bin schon ueber 70 Tage hier. Das hørt sich vielleicht erstmal nach nicht so viel Zeit an, aber die Vorstellung, dass ich hier schon 70x God Natt gesagt habe, 70 Mal aufgewacht bin, 70x Middag gegessen habe, 70x dieses und jenes getan habe. Uff!
In 2 oder 3 Tagen bleiben mir hier nicht mal mehr acht Monate. Vor nicht allzu langer Zeit war es noch ein Jahr bis ich zurueck kommen wuerde, dann 10 Monate, dann neun.

Meine Gastschwester fæhrt jetzt fuer ein paar Tage nach Paris, ihre alten Freunde besuchen. Meien Gastfamilie hat næmlich mal in Frankreich gelebt. Heute abend kommen wahrscheinlich ein bis zwei Freundinnen und wir gucken DVDs. Ich hoffe, dass das klappt, denn richtig abgesprochen haben wir noch nix. Aber ich bin ganz ehrlich schon ein bisschen stolz "Freundinnen" sagen zu kønnen. Eine ist norwegisch und die andere ist Conny aus Taiwan. Mal sehen.
Vorher muss ich leider, leider noch das ganze Haus staubsaugen und wischen, mein Zimmer aufræumen und mit dem Hund rausgehen.

Achja, ich habe hier endlich angefangen wieder so viel zu backen und Nachtische zu machen wie in Deutschland. Deshalb gab es in den letzten 7 Tagen Apfelstrudel, Mousse au Chocolat und Brownies (die ersten meines Lebens =) ).

Ich vermisse euch alle ein bisschen, die meisten sogar noch mehr. Und ich freue mich darauf, euch alle endlich wieder zu sehen.
Aber jetzt geniesse ich erstmal den norwegsichen Winteranfang: Das Thermometer fællt jetzt nachts und morgens schon auf 0 Grad.

Also, seid umarmt.

Isa-Ira

Sonntag, Oktober 22, 2006

This could be the beginning of a beautiful friendship

Richtig, Casablanca. Das habe ich heute morgen, naja, mittag gesehen. Zumindesten ein Stueck, ich bin zu spät aufgestanden. Darum geht's hier ja aber eigentlich gar nicht. =)
Ja, jetzt haben wir Sonntag. Was ganz ehrlich und wirklich bedeutet, dass gestern Samstag war. Und den habe ich ungefæhr wie folgend verbracht:
Lange geschlafen! Bis ungefæhr 12, ergo 12 Stunden. Einfach toll. Dann gab es ein entspanntes Muesli, dem eine noch wesentlich entspanntere Dusche folgte. Eigentlich hatte ich vor auf einen Flohmarkt zu gehen, auf dem es echt deutsche Kuchen geben sollte, aber ich konnte ienfach nicht rausfinden, wo das war. Deshalb habe ich in aller Ruhe erstmal mein Zimmer aufgeræumt, gestaubsaugt und all den Staub gewischt. Was die Omas, Mama und all die anderen freuen wird, die regelmæssig ihren Kopf ueber meine Unordentlichkeit schuetteln. Ich lerne! Irgendwann zwischendurch bin ich dann zum Briefkasten gegangen und da waren schon wieder zwei Briefe drin. Leute, ich war gestern echt ueberwæltigt, wie viel ihr an mich denkt! Die meiste Post kønnt ihr da oben auf dem Foto sehen. Sieht nicht nach so unglaublich viel aus, aber wenn ich mir vorstelle, dass sich jedesmal jemand hingesetzt und an mich gedacht hat um einen Brief zu schreiben oder sogar eine kleine Ueberraschung geschickt hat, freue ich mich echt ganz doll. Deshalb bin ich im Moment auch fleissig und versuche møglichst alles zu beantworten. Dazwischen chatte ich noch bei MSN, surfe ein bisschen im Internet, høre Musik, geniesse mein Zimmer und fuehle mich gut.
Aber zurueck zu gestern: Irgendwann dann gab es erst mal Kanelboller, also Zimtschnecken und nur kurz spæter Hotdogs als "Abendessen". Dann haben Andrea und ich uns zu Karen aufgemacht, einem Mædchen aus Andreas Stufe, die einen DVD-Abend mit ueber 10 Leuten gemacht hat. Ich wuerde schætzen, wir waren etwa 16. Was mich dabei gefreut hat: Es war nicht so, dass Andrea mich mal wieder irgendwo hin mitgenommen hat, sondern wir wurden komplett unabhængig von einander eingeladen. Ich kenne die Leute noch nicht mal ueber sie. Jedenfalls war es den Grossteil des Abends toll. Jedesmal, wenn ich anfange auch nur ein bisschen Norwegisch zu sprechen, freuen sich und loben mich hier alle so, dass ich danach mehr als motiviert bin. Schøn! Irgendwie unterschætzen die meine Sprache meistens, und dass ich Deutsche bin wird mir auch nicht immer geglaubt, weil die ja ein so unglaublich schlechtes Englische sprechen. Na dann... Vorurteile, oder auch vorschnelle Urlaubsurteile gibt es hier eh wirklich jede Menge: Deutsche Supermarktverkæuferinnen sind super hæsslich, haben trockene Haare und schreckliche Kleidung, Deutsch sind fett und trinken gaaaaaanz viel Bier, Deutsche tragen Lederhosen, deutsche Touristen nerven (Hm, ist das nun ein Vorurteil oder eine norwegische Erfahrung?) usw. Leider kann ich nicht immer so herzlich darueber lachen, weil es anfængt mir dumm zu erscheinen. Aber meistens endet es doch in Gelæchter =)
Naja, irgendwie hat mein Gestern dann um zwei Uhr nachts totmuede im Bett geendet. Ein schøner Tag!

Aber ich vermisse die Bruehler Sonntagmorgen doch sehr. Mit Croissants, denn hier gibt es keine Bäckereien. Ich habe wirklich noch nicht eine gesehen! Denen reicht der Supermarkt.
Ich glaube, dass ein Schueleraustausch auch deshalb eine ganz besondere Form des Auslandsaufenthaltes ist, weil er einen so hohen Grad an Anpassung erfordert. Wuerde ich hier alleine als Studentin oder Erwachsene leben, könnte ich mein altes Leben besser weiterleben. Aber ich bin ja hier hin gekommen, um ein ganz norwegisches Leben kennen zu lernen. Und deshalb werde ich nicht anfangen, mir jeden Sonntag Croissants zu backen.
Aber die jenigen, die auch auf der VBT waren, werden sich ja noch an das Brillenmodell fuer die Identitæt erinnern. Ich werde die Welt hier nie wie ein Norweger sehen, aber ebenso kann ich auf deutsche, oder auch andere persønliche Dinge/Angewohnheiten in Deutschland nie wieder so blicken, wie ich es vor diesem angefangenen Abenteuer hier tat. Oft ist es auch so, dass mir Dinge in Deutschland einfach nicht auffielen, jetzt aber in mein Bewusstsein gerueckt sind.

Anyway, ich wuensche euch allen im Sueden eine wunder-, wunderschøne Woche. Und denen, die das mitlesen wæhrend sie auch gerade im Ausland sind (Hallo Ulli! =) Komm mich auch besuchen! Ich freu mich auf Lillehammer!) ganz viele tolle Austauschschueler-Gluecksmomente.

Macht's gut.

Die Isa. Ira.

PS: Jetzt ist es schon zehn nach sechs abends. Aber gerade habe ich im Internet einen ganz unglaublich interessanten Artikel gefunden: http://www.fluter.de/look/article.tpl?IdLanguage=5&IdPublication=2&NrArticle=4615&NrIssue=44&NrSection=67 Fuer die, die sich auch vor Hausaufgaben druecken =)
Uebrigens, hier ist es jetzt schon dunkel.

Montag, Oktober 16, 2006

Nach einem schönen Wochenende...

...sitze ich gerade wieder im Unterricht. Spanisch, im Moment. Fünf-Minuten-Pause, toll. Aber hinter mir liegt gerade mal die erste Stunde, denn, Freude kommt auf, ich hatte heute die ersten beiden Stunden frei. Jippieh, länger schlafen! Das hatte ich auch dringend nötig. Denn an diesem schönen Wochenende war ich in der Sørmarka bei einem YFU-Treffen, offiziell seksukerssamling -Sechswochen-Versammlung- genannt. Und besonders viel Schlaf bekam ich da nicht, würde es hier früher hell werden, könnte ich sagen, dass ich erst im Morgengrauen ins Bett kam. Programm gab es nicht besonders viel: Einen "Orientierungswettbewerb", eine Handvoll Energizer und eine Gesprächsrunde. Trotzdem hätte ich noch eine ganze Woche lang da bleiben können und weitergeredet, gelacht und Kakao getrunken. Endlich mal wieder ganz viele andere Austauschschueler, fast alle aus Deutschland treffen, das war toll. :-)
Deshalb habe ich jetzt auch beschlossen so wenig Geld wie möglich fuer Kleinigkeiten aus zugeben (als Tagebuch benutze ich schon eine Einkaufsliste vom Supermarkt) und dafür ganz viel rumzureisen und alle zu besuchen. Ich habe jetzt eine Karte, mit der ich in ganz Oslo und Akershus rumreisen kan und alles weitere klappt meistens mit einem "minipris" von 199,- NOK.
Gestern war ich dann noch etwa eine Stunde mit Hannah in Oslo und habe mit auf ihren Bus gewartet. Manchmal wäre es echt schöner, wenn ein paar von denen hier in der Nähe wohnen würden. Aber wozu sind die Wochenenden da?
Ich erinnere mich noch relativ gut daran, wie ich das YFU-Treffen hier zum ersten Mal erwähnte. Es war vor ca. 6 Wochen, kommt mir aber viel kürzer vor. Die Zeit scheint mir hier davon zu rennen. Heute sind es nicht einmal mehr 8 und 1/2 Monate. Einen Countdown seht ihr, wenn ihr hier auf der Seite nach gaaaaanz unten scrollt. Und irgendwie ist Weihnachten auch schon nah... Kälter wird es hier jeden Tag. Heute hat das Thermometer am Badezimmer kalte vier Grad angezeigt. Brrh und toll!

Naja, lanngsam sollte ich wohl wirklich anfangen mehr Norwegisch zu sprechen. Aber der Lehrer, den ich gerade habe, der weiss nicht dass ich Austauschchülerin bin. Und bis jetzt habe ich glaube ich alles richtig gemacht, wenn er mich aufgerufen hat. Nur hatte ich nicht alle Zahlen von 1 bis 30 gelernt...

Macht es gut. Und meldet euch :). Aber ich glaube, dass wir alle weniger schreiben, zeigt das alles mehr und mehr Alltag wird. Und das ist ja wohl gut!
Isa-Ira

Montag, Oktober 09, 2006

Back im Oslofjord

Da bin ich wieder. Back to Nesodden, back home, back to school. Und hinter mir liegt eine tolle Tour durch das vielleicht schønste Land, das ich je gesehen habe.
Aber von Anfang an: Am Mittwoch sind wir aufgebrochen, mit dem Ziel Stavang. Nicht zu verwechseln mit der Stadt Stavanger. In diesem kleinen norwegischen Dorf an der Westkueste Skandinaviens liegt næmlich die etwas ueber 20 Jahre alte Hytte, die die Eltern meines Gastvaters gebaut haben. Aber wie gesagt, wir wollten an die Westkueste und Nesodden liegt ja doch ziemlich im Suedosten. Also wurde alles møgliche Zeugs in einen Anhænger gepackt, Blix in eine Hundebox in den Kofferraum gesteckt, jede Menge Kopfkissen und Decken auf die Sitzbank gestopft und alle vier ins Auto. Dann ging es auf die lange Fahrt nach Sogn og Fjordan. Und præsentiert wurde mir eine unglaubliche Landschaft. Hier ist es ja eher lieblich-lændlich, aber es wurde wesentlich wilder. Wir fuhren nach einiger Zeit ins Fjell, das atemberaubend schøn war.
Leider konnte ich mit dem Fotoapparat nicht festhaltend, wie beeindruckend karg und weit dort alles war. Und kalt! Frostige 4 Grad Celsius boten sich einem, wenn man aus dem Auto stieg. Aber es lohnte sich!
Man fæhrt also ins Fjell. Stellt euch das nicht wie Berge im allgemeinen Sinne vor, ich glaube man wuerde es eher als Hochebene bezeichnen.
Und nach der Hochebene kommt ein vielleicht noch beeindruckender Teil: Erstmal die "richtigen" Berge und dann das Fjordtal. Wir sind denn længsten Fjord, den Sognefjord entlang gefahren. Frueher musst ihn man drei mal mit der Fæhre ueberqueren, heute gibt es relativ viel Tunnel. Aber einmal mussten wir dann doch aufs Schiff. Es war die Zeit kurz nach der Dæmmerung, aber noch nicht in der richtigen tiefschwarzen Dunkelheit. Und es war einfach nur beeindruckend! Das schwarze Wasse, die sehr tiefhængenden schwarz-grauen Wolken, der blauschwarze Horizont hinter den grau-gruen-schwarzen Bergen. Ich habe versucht ein Foto zu machen, ganz geklappt hat es nicht. Ich versuche møglichst alle Bilder in einem neuen Album hochzuladen.
Aber zurueck zur Tur: An diesem Abend haben wir bei Majas Schwester Aase (hmm, wird das so geschrieben?) in Majas Heimatdorf geschlafen. Die meisten von euch haben sicher irgendwie schon mitbekommen, dass die Norweger strange sind. :) (Unnskyld, Inger...) Jedenfalls haben die hier in EINEM Land ZWEI Sprachen. Ich sage ja, nicht nur die Finnen spinnen. Und da drueben in Sogn og Fjordan gab es dann ein anderes ich, ein anderes wie und ueberhaupt viele Unterschiede. Bekanntlich kommt man als Austauschschueler den ganz richtig norwegischen Sachen in Norwegen ja næher als als Tourist. Ich jedenfalls durfte eine echte norwegische Sommerfarm besuchen. Da ist schon seit Jahren keiner mehr richtig, aber wie ihr auf dem ersten Foto sehen kønnt ist es immer noch wunderschøn. Aber um ein bisschen mehr zu erklæren solltet ihr vielleicht wissen, dass meine Gastmutter Maja von einem Bauernhof in eben diesem Dorf kommt. Dieser Hof existiert aber nicht mehr richtig, weil Majas Bruder, der ihn in seiner "Freizeit" betrieb vor Jahren bei einem Unfall mit einer Maschine ums Leben gekommen ist. Auf dem Hof leben jetzt nur noch seine Frau und Andreas Cousin und Cousine.
In den alten Zeiten jedenfalls wurden die Kuehe im Sommer in dir Berge geschickt, auf eine Art "Alm". Oder eben, wie ich es nenne Sommerfarm. Eine der Tøchter der Familie, Maja z.B. ging mit und lebte den Sommer da oben, huetete die Kuehe, machte Kæse... Fuer ein Wochenende fænde ich es super schøn da zu leben, aber ich kann mir vorstellen dass ein paar Monate in diesen Mini-Hytten doch ganz schøn hart sind...

Irgendwann dann ging es jedenfalls nach Førde, wo die Eltern meines Gastvaters leben. Bei denen machten wir auch noch einen Zwischenstop. Beide sprechen Englisch und ein bisschen Deutsch und sind schon sehr, sehr oft durch Deutschland gereist. Da habe ich dann auch eine Karte mit Holzlar, Walberberg, Gimmersdorf, Niederbachem, Vilich-Mueldorf, Schwadorf, Mehlem und natuerlich Køln gefunden. War schon komisch.
Und dann fuhren wir endlich und wirklich zur Hytte. Die ist echt sehr, sehr norwegisch, aus Holz und mitten in einem wilden Astrid Lindgren-Land. Ich kann es gar nicht beschreiben, es wirkte wie ein Mix aus Tortuga, Ferien auf Saltkrokan, Ronja Ræubertochter (obwohl die ja kein Meer hat) und dem Paradies. :) Fotos sind auch da mal wieder nichts im Vergleich, aber vielleicht doch hilfreich als Vorstellungsstuetze...

Achja, irgendwie kann ich mit Worten gar nicht beschreiben wie unheimlich schøn dieses Land ist, durch das ich gekommen bin. Aber ich bin mir ganz, ganz sicher dass ich noch viele Touren quer durch Norwegen unternehmen werde. Ob man wohl von Oslo nach Bergen und dann ins Fjordland reiten kann? Wære sicher nicht schlecht.

Naja, irgendwie bin ich gerade zu faul um hier noch die ganze Tour zu beschreiben, was neues haben wir aber nicht entdeckt... Und gestern dann waren wir wieder hier.

Also fuehlt euch gedrueckt!

Isa-Ira-Whatever

Montag, Oktober 02, 2006

Erster echter Ferientag in Norwegen

Da bin ich wieder. Gluecklich. Weil Ferien sind. Erstmal habe ich heute lange geschlafen. Dann mir was uebergezogen und gefruehstueckt und jetzt sitze ich in meinem Bett, die Fuesse unter der warmen Decke, das Notebook auf meinem Schoss. Hinter mir ist das Fenster offen und mir weht ein kuehles Windchen in den Nacken. Den Geræuschen nach zu urteilen hat der Regen aufgehørt. Aber ich habe ein etwas dumpfes Gefuehl im Kopf, keine Ahnung warum. Trotzdem geht's mir gerade super. Das Wochenende war mal wieder von Stimmungsschwankungen durchzogen, aber doch eigentlich ziemlich toll.
Erstmal ist Freitag ja die Marlene gekommen. Es war so toll nicht nur mal stundenlang mit jemandem Deutsch zu sprechen sondern auch noch mit einer anderen Austauschschuelerin zu sprechen. Die Situationen sind zwar total æhnlich aber gleichzeitig auch total unterschiedlich.
Abend haben wir dann deutsch gekocht. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher ob die Reibekuchen allen geschmeckt haben, aber ich fand sie super. Und heute habe ich echte Milkaschokolade im Kuehlschrenk entdeckt. Aber zurueck zur Marlene: Die ist dann Samstagmorgen zurueck gefahren und muesste jetzt irgendwo in einer Hytte sein.
Samstag hatte ich dann eigentlich nix mehr vor, aber meine Gastschwester hat mich gefragt ob ich mit zum "Garagefestival" (www.garagefestival.no) kommen wollte. Eigentlich hatte ich nicht so riesige Lust, aber weil man als Austauschschueler ja schøn viel unternehmen soll bin ich dann mal mitgekommen. Am Anfang war es, naja, sagen wir nicht so toll. Ich hatte erst nicht so 'nen Draht zu den Leuten und war schon leicht enttæuscht von den Norwegern. Die Musik war zwar echt nicht so berauschend aber ist das ein Grund vøllig gelangweilt im Gesicht einfach nur vor der Buehne zu stehen und es den 3-Jæhrigen zu ueberlassen das Ding zu rocken? Aber nach ungefæhr drei verfrorenen Stunden wurde es dann zunehmend lustiger. Ich habe jetzt auch gelernt auf Norwegisch zu fragen: "Warum haben Sie Brueste? Sie sind ein Mann!" Das ist næmlich einer der wenigen stolzen Sætze die meine Gastschwester auf Deutsch kann. Irgendwann dann fing eine richtig gute Band an zu spielen. Und zwar nicht irgendwas, nein! Zwischen ein paar echt guten selbst geschriebenen Liedern fanden sich zwei Arctic Monkeys Songs. Und glaubt mir, es war ein ganz besonders tolles Feeling als mindestens fuenf Norweger angefangen haben zu tanzne, bzw. zu rocken. Ah, ich wusste nicht dass ich so was so vermisst habe. In dem Moment brauchte ich echt nix anderes. Das war so toll! Und ich brauche mehr davon, ich glaube nicht dass ich die næchsten acht Monate drei Wochen und 6 Tage ohne das Rock-Gefuehl aushalten kann. Life is great!

Gestern wurde diese Einstellung mal kurz von Problemen mit dem Geld, der Bank und den Automaten getruebt, aber ich bin relativ zuversichtlich dass das mit der Hilfe von meinen Gasteltern hier und meinen richtigen Eltern in Deutschland wieder hinzubiegen ist. Ich will mein Geld wieder!
Aber dann habe ich am Sonntag auch noch einen entfernten Verwandten von mir in Oslo getroffen. Wie sind zum Holmenkollen gefahren und haben einen sehr, sehr leckeren Apfelkuchen gegessen. Mmmh! Die Aussicht ist oben auf dem Bild.
Gestern abend hatte ich dann mal wieder eine ausgeprægte Gluecksphase, wieder mal ohne Grund. Aber wunderschøn!

Also, macht's super!

Isa-Ira