Sonntag, Januar 28, 2007

Abenteuer wollte ich erleben...

Und von einem Abenteuer kann ich euch heute berichten.
Geplant war eigentlich nur ein feiner, kleiner Ausritt durch den Wald. Schnee fuer die Romantik gibt's ja zur Genuege und freie Zeit hatte ich. Plus den Gutschein zum Reiten, den ich von Maja und Bjarne Olav zu Weihnachten bekommen habe. Irgendwann nach dem Fruehstueck - also so um ein, zwei Uhr - haben Maja und ich uns dann ins deutsche Auto gesetzt und sind zum Pferdehof ihrer Freundin gefahren. (www.skuterud.no >Der Hof; http://www.skuterud.no/Sylvinda.htm >"Mein" Pferd") Da wurde ich dann gleich einer der Toechter uebergeben, die mich durch den Wald fuehren sollte.
Hat jemand von euch eine Idee, wie fest sich Schnee, Eis und so einiges anderes in einen Pferdehuf festfrieren koennen? Hatte ich vorher nicht! Trotzdem waren wir irgendwann mit putzen, satteln und all den anderen kleinen, wichtigen Dingen fertig und machten uns auf. Ich sage euch, ein Westernsattel ist urst bequem! Und diese norwegischen Fjordponys sind einfach total super. Meist ruhigen Gemuetes stapfen sie durch den 30cm hohen Schnee, rutschen nie aus und kebbeln nur manchmal miteinander.
Jedenfalls waren wir schon eine Weile durch den Wald geritten, als ploetzlich beide Pferde starr standen. "Sieh mal, Elche", rief mir Ingrid zu und zeigte auf etwas nur etwa 20 Meter vor uns. Tatasaechlich, da waren ungefaehr 7 dunkelbraune, massige Tiere zwischen den gruenen Tannen und dem weissen Schnee. Durch die Pferde hatten sie bisher nicht bemerkt, dass sich Menschen naeherten - das aenderte sich leider nachdem wir gesprochen hatten. Und so begannen diese Kolosse zu rennen - und schienen auch in den Pferden einen Drang nach mehr Geschwindigkeit zu entfachen. Ingrids Pferdchen begann zu buckeln und zu galoppieren - und meins gleich hinterher. Das Pferdemaedchen sprang gekonnt ab - nur um am Boden weiterzu keampfen. Mein Pferd hielt nichts davon anzuhalten, aber ich war der Idee bei der Geschwindigkeit abzuspringen mindestens ebenso angeneigt. Also nahm ich all mein letztes reiterliches Koennen (so viel war's dann leider doch nicht...) zusammen und lenkte das Pferd in immere engere Kreise, in der Hoffnung es vor einem Baum zum halten zu bringen. Gerade stand ich, als Nyla, Ingrids Pferd in voller Fahrt neben uns vorbei galoppierte - komplett ohne die Reiterin. Dazu sollte gesagt sein, dass Ingrid gerade mal 12 Jahre alt ist und so ein Pony ganz enorme Kraefte aufbringen kann. Naja, 15 Meter weiter stand ich dann aber einigermassen sicher und machte mich auch auf in Richtung sichere Erde. So stapften wir dann zu zweit mit einem ziemlich wilden Fjordpony durch den hohen Schnee zurueck zum Hof.
Da war Nyla leider noch nicht angekommen und wir mussten schnell wieder in den Wald nach dem Oferdchen suchen. :D Nicht ohne Ingrids Schwester Bescheid zu sagen. Ihr Pferd stand daneben und fand die Geschichte anscheinend ziemlich inspirierend. Kurzerhand riess er sich los und gallopierte alleine zurueck zum Hof. Da machte sich dann wirklich jeder auf, um irgendein Hotti einzufangen.
Mensch, das ist echt anstrengend durch so hohen Schnee zu stapfen - und dazu auch noch ziemlich uneffektiv. Mehr oder weniger nervoes waren wir pferdelos wieder auf dem Hof angekommen. Auf dem Weg zu einem anderen Teil des Waldes stand dann ploetzlich zwischen ein paar Heuballen und einem alten Traktor Nyla!
Puh, das war Erleichterung.
Und so gab es dann noch einen kleinen Beruhigungsritt fuer uns alle Vier: Ingrid auf der Ausreisserin Nyla und ich auf dem tollen, dicken Fjordpony.

Ja, det var det.
Menschenskinder, bin ich muede jetzt!

Kommt gut in die neue Woche,
La aventurera Isabel Iracema

Donnerstag, Januar 25, 2007

Gratulerer med dagen


"Hurra til deg som fyller ditt år, ja deg vil vi gratulere", das singt man hier an Geburtstagen. Und weil heute meine allertollste, allerbeste und auch sonst ganz fantastische Schwester Geburtstag hat, lege ich an dieser Stelle einen kleinen Stepptanz fuer dich ein. Innerlich. Irgendwie.
Zuhause wuerde ich gerade durch den Gerburtstagsmarathon laufen, hier steppe ich gemuetlich durch den Alltag. Eine E-Mail hier, ein Paeckchen da - heute sogar ein Anruf nach Hause -, aber mehr Stress gibt es hier dann auch irgendwie nicht. Nur ein bisschen Freude, dass ich in genau 2 Wochen 17 werde. Auf feiern habe ich nicht so speziell grosse Lust, aber ich denke mal es wird zumindest ein schoenes Familienessen geben.
Da es hier ja alles so teuer ist geht man nur ganz selten essen - mit der Familie war ich einmal in Peppes Pizza. Und das war's dann auch schon. Aber es gibt ja auch daheim immer fein was und meine Gastmutter kann auch noch fantastische Kuchen backen. Don't worry, be happy.
Was gibt es zu berichten, von hier? Eigentlich nicht viel. Wie schon genug erwaehnt hat mein Steppkurs endlich angefangen - und ist ganz fantastisch. Am Montag war ich wieder da. Es ist sehr, sehr, sehr anstrengend, sogar fuer mich Sportskanone ;-). Aber trotzdem kjempegøy, wie der Norweger sagen wuerde. Wer sich ein Video von meiner Steppschule ansehen will geht mal dahin:http://www.at-tickletoes.com/html/media.html. Und klickt da auf die Videosache. Nette Menschen gibt's da auch einige, aber leider alle soooo alt. Und aus Oslo. Nein, es ist schon toll da. Ich bin immer ein bisschen langsam, erst muessen die norwegischen Anweisungen im Kopf ankommen, dann in irgendeiner verstaendlichen Sprache an meine Fuesse weitergeleitet werden und die sind dann auch nicht immer die flinkesten.
Ansonsten war ich am Sonntag ein bisschen traurig. Meine Gastmama macht sich zu viele Sorgen, wenn ich ganz alleine durch Oslo streife und da habe ich ihr versprochen, dass nicht mehr zu machen. Also klar, ich fahr noch nach Oslo und mit der Strassenbahn auch wohin ich will, aber es gibt fast nichts, was mehr Spass macht als sich alleine durch dunkle, einsame Strassen treiben zu lassen und heraus zu finden wo man gerade ist. Aber Oslo wird immer unsicherer und man liest in der Zeitung dauernd ueber Vergewaltigung, bewaffnete Ueberfaelle and so on. Und man kann sich ja auch anpassen und sich zukuenftig auf die Bahn oder das Zentrum beschraenken. Oder sich Gesellschaft zum gemeinsamen Oslo-Erforschen suchen! Mal sehen, was ich mache.

Sonntag jedenfalls gehe ich erst einmal durch den Schnee reiten, das wird sicher/hoffentlich toll. Wo wir gerade bei Schnee sind: Letzte Nacht waren es -20 Grad kalt. Ich kann mich also nicht mehr ueber Waerme beklagen. Nur ueber ein bisschen mehr Schularbeit als sonst: Norwegischprojekt (wir machen Reklame fuer Schokolade), "Naturfag"-Berichte, Geographie Projekt und ab naechste Woche noch Englischprojekt. Dafuer fange ich langsam echt an mich mir Mathe anzufreunden.

Jetzt muss ich aber zurueck in den Unterricht.
Also noch einen ganz tollen Geburtstag, Anna-Lisa!
Isabel Iracema

Dienstag, Januar 16, 2007

Die Schönheit der Stille

Stille sollte im Stillarbeitsraum der Schulbibliothek wahrscheinlich selbstverstaendlich sein. Ist sie moeglicherweise auch.
Aber auch noch viel mehr. Wunderschoen, beruhigend, entspannend, gluecklich machend und ungemein friedlich. Das Rascheln der Brotpapiere, das Haemmern der Baustelle draussen, das Tippen der Tasten und das Rauschen des Windes in den Baeumen vor dem geoeffneten Fenster, all das zerstoert sie nicht, sondern ergaenzt, erweitert und vollkommnet. Dazu die Sonne, die von der blendedweissen Rinde der hier so verbreiteten Birken reflektiert wird, die in der kalten, klaren Luft doch eine Illusion von Waerme verbreitet.
Es ist Freistunde, ich habe nichts zu tun und geniesse das sich Dahin-treiben lassen, in einem Raum wo scheinbar absolute Konzentration herrscht. Das ruft Erinnerungen hervor, an Klassenarbeiten in Deutschland, alle schweigen, starren auf ihre Blaetter. Man hoert nur das Kratzen der Stifte auf den Blaettern und von draussen dringen dumpf und abgefangen die Geraeusche des Bruehler Lebens herein. Erschoepft vom Schreiben, den Mittelfinger wie immer so typisch mit Tinte verschmiert und schmerzend, hebt man den Kopf, denkt nicht mehr an Interpretationen und Vokabeln, Exponentialrechnung oder Les sansdomicile fixe und laesst einfach den Blick ueber das Dach der Aula gleiten, sieht die Solaranlagen, dahinter die Baeume, am Horizont erahnt man die Rafinnerien.

Gestern, da war ich aktiver. Denn da habe ich um fuenf Uhr das Boot genommen und bin zur Tanzschule "At tickle toes", die in einem wunderschoenen kleinen Theater arbeitet, gefahren. Da habe ich dann meine Weihnachtsgeschenk-Steppschuhe ausgepackt und angefangen zu tanzen. Und es war super! Manchmal brauche ich etwas laenger, um die norwegischen Anweisungen durch den Kopf an meine deutschen Beine und vor allem Fuesse zu senden, aber im Grossen und Ganzen war es doch ziemlich wunderbar. Und anstrengend! Aber uns wurden schon diverse zukuenftige Muskelkraeftigungen schmackhaft gemacht, und ich freue mich.
Denn ich glaube besser als das Tanzen selbst ist nur das Gefuehl danach, die kalte Winterluft auf den gluehenden Wangen.
Da gibt es auch einige nette Menschen, zumindest die mit denen ich Kontakt hatte studieren aber mindestens. Ich freue mich in jedem Fall schon tierisch auf naechsten Montag!

Der Schnee ist uebrigens schon wieder weg! Aber trotzdem:
Und eine Frage: wie reagieren die Norweger auf den Schnee?
Flippen sie ein bischen aus, dass er endlich da ist? Ist das Licht, der Schnee
ein Anlass, aus den Häusern rauszukommen? Trifft man sich da eher draußen als an
den dunklen Tagen?

Erst mal war es den Norwegern nicht genug Schnee. Aber freudig wurde mir oft gesagt: Wenn das so weitergeht koennen wir naechste Woche endlich Ski fahren gehen. Die Skipiste liegt bei mir uebrigens sozusagen direkt vor der Tuer! Und eine See zum Schlittschufahren auch. Jedenfalls sind die Norweger ansonsten im Schnee-Ignorieren Meister. Da werden stoisch weiter nicht nur Chucks getragen, sondern auch Schlafanzughosen mit Pinguinmuster. Welches ich im Schulbus morgens regelmaessig studiere. Ausserdem belaechelt man eifrig meine Freude ueber jeden Zentimeter und erzaehlt dann vom letzten Jahr, der in den Gedaechnissen verschneiter und verschneiter wird. Aber irgendwo haben sie Recht, zum Langlaufen reichte das auch am Wochenende noch nicht und langsam fange ich an, mir um unser Mittelseminar Sorgen zu machen. Da sollten wir naemlich zur Hytte "fahren". Aber wandern macht ja auch Spass! Aber nein, ich habe noch keinen Schneemann gebaut und auch noch keine Schneeballschlacht gemacht. Auch Spuren von so etwas habe ich hier noch nirgendwo entdeckt.

Essen tun wir zwar kein Rentiergulasch, aber letztens gab es dann doch mal Elch. Lecker! Koennte ich definitiv wieder essen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine im Sommer haette auch mal Ren auf dem Tisch gestanden.

Mist, die Freistunde ist zuende.

Jetzt also Gruss und Kuss

Isa Ira

Freitag, Januar 12, 2007

Oh, fabelhafte Welt!

Ihr Lieben!
Ich sitze gerade auf einem kalten gruenen Schulboden, hab den "Amélie" Soundtrack in den Ohren und freue mich, dass mein Geographie-Lehrer einfach nicht auftaucht.
Oh fabelhafte Welt, ich habe nicht nur frei fuer diese Doppelstunden sondern auch weisses Glueck vor der Tuer. Vor ein paar Tagen hat es geschneit und man kann sich draussen nicht mehr bewegen, ohne das wunderschoen bekannte, winterliche Quitschen und Knarzen unter den Fuessen zu hoeren. Und zu fuehlen.
Der Schnee macht uebrigens alles ganz unglaublich hell. Wenn jetzt die Sonne scheint, dann gibt es kein entkommen. Und auch schon morgens lassen die Strassenlichter die Strasse strahlend weiss leuchten. Und ich kann endlich mit Stolz die neue Wollunterwäsche tragen... :) Gefrorenes Wasser kann schon gluecklich machen.
Die letzten fuenf Tage waren mehr oder weniger ereignislos. Ich habe zwei meiner drei Examen bekommen (stolz: liege sogar in beiden ueber dem Durchschnitt *freu*); mein Gastvater hat seinen neuen Job in Stockholm angefangen; ich habe schoene Post aus Bayern erhalten und freue mich ansonsten an den kleinen Dingen.
Und auf die kleinen (??) Dinge: Am Montag fängt mein Steppkurs an, bald hat Anna-Lisa Geburtstag (warum freue ich mich da?), dann ist schon mein Mittelseminar, ich bekomme vielleicht doch endlich ein Handy, dann habe ich auch schon Geburtstag, dann kommen die Winterferien. In 10 Tagen ist hier schon Halbzeit - in 4 Tagen bin ich ganze 5 Monate hier. Was ich davon halten soll weiss ich nicht. Ich träume immer wieder von Zuhause, aber die Vorstellung wieder in Bruehl zu leben erscheint mir immer noch (und das ist gut so!) fern, gleichzeitig sogar ein bisschen gruselig. Aber ich sollte mich wahrscheinlich nicht auf's Tage zählen konzentrieren, sondern auf's Jetzt.

Wisst ihr, was/wen ich hier echt zu schätzen gelernt habe? Zurueckhaltende Menschen. Hm, das ist jetzt vielleicht ein bisschen seltsam ausgedrueckt. Aber mir erscheint es nicht mehr wichtig jedem direkt seine eigene Meinung aufzubinden - haha, wenn ich das vorher immer so getan habe, dann kommt ich mir jetzt selbst ganz schoen kindisch vor. Man lernt hier das Zuhoeren, hinsehen, sich offen fuer anderes machen.
Und kann trotzdem ganz schoen ignorant sein. So habe ich mich gestern zum ersten mal aufgemacht um die Gegend auf der anderen Seite meiner Strasse zu erkunden. Schoen ist es da! Man kann nicht weiter als 500 Meter laufen, wird dafuer aber mit einem tollen Blick auf den verschneiten "Flaskebekk"-See belohnt.

Hui, das Lied, das gerade läuft heisst "Les jours tristes", macht aber alle Stunden schoener, glaube ich.

Da ich ja nicht so viel Wichtiges zu sagen habe; hier ein paar Informationen. :)

  • Studientests im Internet empfehlen mir Pädagogik zu studieren - oder Psychologie oder Theologie oder Erziehungswissenschaften oder...
  • Ich will in 28 Jahren folgende Sprachen fliessend sprechen koennen: Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Norwegisch, Schottisches Gälisch, Quechua und vielleicht Rumänisch. Das, was man in den Karpaten spricht wäre auch nicht falsch. Und Italienisch.
  • "La valse d'Amélie" erinnert mich an Mascha am Klavier

So, und nun wuensche ich mir viele Kommentare mit Fragen und Anregungen, denn hier ist das Meiste Alltag und von dem lässt sich nicht so einfach berichten.

Gruss und Kuss, ihr fehlt. Jeden Tag.

Happy Isa-Ira

Sonntag, Januar 07, 2007

Was lassen wir hinter uns?

What do we leave behind
when we cross a frontier?
Each moment seems split in two:
melancholy for what is left behind,
and the excitement of entering a new land.

Sagt Ernesto "Che" Guevara in den Diarios de motocicleta, den Motorcycle Diaries. Den habe ich gestern (mal wieder) gesehen und seitdem hängt mir dieses Zitat im Kopf. Leider kenne ich die spanische Version nicht, und die norwegischen Untertitel gestern konnte ich mir auch nicht merken. Und die würde der Grossteil hier ja auch wahrscheinlich nicht verstehen.
Aber ich finde es so oder so schön, ungeachtet der Unterlegenheit des Englischen gegenüber des Spanischen.


Und dieser Film hat wieder die alte Reiselust geweckt, die dauernd in mir schlummert. Es muss ja nicht gleich Lateinamerika sein, das hat noch Zeit. Aber wie gerne wuerde ich mich wieder auf mein Fahrrad setzen und ein paar Tage ganz alleine einen Fluss entlang fahren, so wie letztes Jahr in den Osterferien. Abgesehen davon, dass ein Austauschschueler nicht so alleine rumkurven darf, ausser mal ein paar Stunden, wuerde das Wetter Fahrradtouren gar nicht zulassen.
Denn endlich, endlich haben wir Schnee. Vor zwei Tagen entschied sich die Temperatur so kalt zu sein, dass sich der gewoehnliche, graue Regen mehr und mehr verfestigte und als weiche weisse Pracht herunter fiel. Den Norwegern ist es nicht einmal genug um einen kleinen Schneemann zu bauen (das nennt man Schnee-Snobs!), aber nichts desto trotz gibt es Hoffnung, dass man in einigen Tagen Ski fahren kann - falls es nicht wieder warm wird. Was wahrscheinlicher ist.

Gestern war hier noch ein schneeverwoehnter Mensch, Sini aus Finnland und wir haben uns die Haare gefärbt. Denn sowas haben die in Finnland doch tatsächlich als Schulfach! Das hat mein Vertrauen doch gestärkt. Aber einen sehr grossen Unterschied sieht man nicht, das Strassenkoeterbraun hat sich in ein Kakaobraun verwandelt. Ich wollte ja nicht völlig anders aussehen.
Irgendwann bekommt ihr auch mal Fotos. Ich habe gestern schon einige andere hochgeladen, und dann aus Versehen, beim Linkliste aufräumen, den Link geloescht. Problem wird gleich behoben!

Ich hoffe euch geht es gut, ihr kommt gut in den Alltagsstart (meiner war schon am Donnerstag) -wenn ihr da nicht schon längst seid- und geniesst noch diesen Rest Feriensonntag.
Gruss und Kuss
Isabel Iracema

Dienstag, Januar 02, 2007

Wir sind angekommen!

Im Jahr 2007!
Wer weiss schon, was uns hier erwartet, aber wir sind da! Auch ich werde in 1 Monat und 6 Tagen 17, komme in 5 Monaten, 3 Wochen und 6 Tagen vielleicht zurueck und ja. Neues Jahr halt!
Ich wuensche euch allen, dass es fuer euch ein Jahr voller Erfolge, Abenteuer und Erlebnissen wird.

Hach, ich freue mich so, ueber Fragen!
Zum Beispiel diese hier von good old Svenja:

kann man mit seinem ATJ etwas veraendern? kann man bei menschen spuren
hinterlassen wenn man mit ihnen 10 monate verbracht hat? wird der mensch sich
dadurch veraendern? sollten wir nicht alle versuchen spuren zu hinterlassen? im
guten sinne? kann man das so einfach tun? hab ich schon spuren hinterlassen? ist
es wichtig und richtig dass ich genau hierhin gekommen bin? oder war es einfach
nur zufall?

Kann man mit seinem ATJ was verändern? In dem Moment, wo wir uns verändern, verändern wir auch etwas. Wenn wir lernen, offener gegenüber anderen Menschen durch die Welt zu gehen verändert sich nicht nur bei uns etwas. Ich glaube, dass jeder Mensch Spuren hinterlässt, was auch immer er/sie tut. Kleine Kinder lernen ganz offensichtlich durch Nachahmen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass das nicht im Kinderalter aufhoert. Genauso wie wir uns immer und immer wieder etwas bei anderen abgucken, seien es Gedankengänge, seien es Angewohnheiten oder auch etwas ganz anderes geben wir auch anderen Menschen etwas.
Ich glaube nicht, das wir es zwanghaft versuchen muesse, Spuren zu hinterlassen. An manche Menschen wird man sich später mehr erinnern, an andere weniger. Aber jeder Mensch, der einem anderen begegnet ist hat Spuren hinterlassen.
Du fragst, ob man in 10 Monaten etwas verændern kann, mit seinem Austauschschuelerdasein. Vielleicht werden wir nicht anderen Menschen die Augen oeffnen, so wie es zumindets mir hier manchmal passiert. Vielleicht bedeuten diese 10 Monate, dieser Austausch hier niemandem soviel wie mir/dir, ja, wahrscheinlich sogar. Aber laubst du wirklich, wir koennen 10 Monate Menschen täglich ansehen, mit ihnen sprechen, lachen, tanzen und einfach sein, ohne das wir von ihnen zumindestens ein paar Gedanken geschenkt bekommen?
Niemand kann fuer immer Spuren hinterlassen, aber in dem Moment, in dem wir andere zu einem Gedanken anstossen haben wir doch schon ein bisschen was getan.
Deine letzten Fragen kann ich nicht beantworten, nicht hier und nicht innerlich.

wie koennen wir ueber menschen urteilen die wir gar nicht
kennen? nur weil wir sie mal gesehen haben und vielleicht ein paar worte mit
ihnen gewechselt haben?

Wirklich ueber jemanden urteilen koennen wir doch nie. Und tun es doch immer. Selbsterhaltung, ist das. Wie sollen wir uns jemandem gegenueber verhalten, wenn wir ihm gegenueber keine Meinung haben?
Kein Austauschjahr und ich glaube auch keine ander Erfahrung kann einen frei vom Verurteilen machen. Wir koennen nur lernen, mit den Menschen mehr als ein paar Worte zu wechseln. Leider gibt es so viele von ihnen, den Menschen! Und doch bin ich sicher, dass es sich lohnen wuerde jeden einzelnen genauestens zu untersuchen, seine Persoenlichkeit und seine Lebensgeschichte (aber hat die wirklich was mit dem Menschen als Wesen zu tun?) kennen zu lernen, in dem uns moeglichen Maße.
Was ich mich dann aber frage: Warum sitze ich hier, schreibe seltsame Texte und sitze nicht irgendwo anders, erforsche einen neuen Mensch?
Ja,komisch.

Ich wuensche euch in jedem Fall einen glænzenden Start ins Jahr 2007 und noch viele, viele wunderschoene, fabelhafte Dinge!

Gruss und das Glueck,
I. I.